Geschichte der Waldkindergärten

Geschichte der Waldkindergärten



Die Idee der Waldkindergärten stammte ursprünglich aus Dänemark. Dort wurde bereits Anfang der 50er Jahre der erste Waldkindergarten gegründet. Nach Deutschland kam das pädagogische Konzept, das man heute als die innovativste Bildungseinrichtung im Vorschulalter ansieht, erst 20 Jahre später. Der erste, nach dem dänischen Vorbild gegründete Waldkindergarten, wurde 1993 offiziell vom Land Schleswig-Holstein und der Stadt Flensburg anerkannt und seitdem gefördert.


Vor dort aus verbreitete sich das Interesse an der Waldpädagogik rasend schnell, so dass fast zeitgleich weitere Natur- und Waldkindergärten folgten. Inzwischen verbringen in über 300 Wald- und Naturkindergärten Kinder bei jedem Wetter einige Stunden des Tages im Freien.


Der Waldkindergarten soll dabei eine Alternative oder Ergänzung zum »klassischen« Kindergarten darstellen. Es existieren auch Mischformen, in denen das Konzept durch die Einführung von Waldgruppen und Waldtagen in reguläre Tageseinrichtungen integriert wurde.


Was ist ein Waldkindergarten


Einen Waldkindergarten bezeichnet man gerne als Kindergarten ohne Dach und Wände. Die Kinder und Erzieher befinden sich das ganze Jahr über draußen in der Natur. Dabei stehen ihnen verschiedene Waldgebiete zur Verfügung, die gemeinsam erkundet, erobert und erlebt werden. Bei sehr schlechten Witterungsbedienungen, Sturm, Hagel oder stark anhaltender Regen, bietet die Holzhütte an unserem Hauptplatz Schutz und Wärme.


Was ist Naturpädagogik


In der Naturpädagogik liegt die Besonderheit darin, dass man keine vorgefertigten Spielmaterialien zur Verfügung hat, sondern die Natur, ihre Wälder, Wiesen und Sträucher, diese täglich neu zur Verfügung stellen. Die Waldkinder entwickeln ihre Spielideen ständig neu und ihre Fantasie und Kreativität kennt dabei keine Grenzen. Ein scheinbar einfacher Stock wird zum Zauberstab, Schwert, Pinsel, Wurfgegenstand, Instrument oder einfach zum Werken weiterverwendet. Jede Jahreszeit bringt ihre besonderen Materialien und Beschaffenheiten mit sich. Hier haben die Kinder die einmalige Chance, den Kreislauf der Natur mit allen Sinnen hautnah und ganzheitlich zu erleben.



Im Frühling…

erwacht das Leben wieder, die ersten Knospen sprießen und man kann das Wachstum mit den Augen verfolgen, die Vögel singen ihre bunten Lieder wieder lauter und beginnen ihre Brutnester wieder zu bauen. Der Raureif an den Gräsern veranlasst frische kühle Landluft, die man in den Lungen spürt.


Im Sommer …

zeigen die Bäume ihre ganz individuellen Farben und präsentieren ihre Baumkleider, die Natur wird bunt. Es krabblt und fliegt um uns herum, kleine Käfer werden wieder entdeckt und erforscht. Die Vogeljungen schlüpfen und starten ihre ersten Flugversuche, dieses dürfen wir hautnah miterleben. Der Wald bietet wieder spürbar mehr Schatten und schützt uns somit vor der heißen Sonne.


Im Herbst…

fallen die kunterbunten Blätter auf die Erde und laden zum Spielen ein, es werden Laubhöhlen gebaut, wilde Blätterschlachten entstehen, wunderschöne Blätterketten werden geflochten. Vermehrt fällt jetzt wieder der Regen, es wird nasser und feuchter, dadurch verändert sich der Bodenbelag im Wald. Es wird matschiger, weicher, Pfützen entstehen und laden zum Spielen ein. Matschkugeln werden geformt, es werden Lehmhütten gebaut oder kleine Rindenschiffchen auf dem Wasser fahren gelassen. Einfach mal spüren, wie sich der nasse Waldboden auf der Haut und in der Hand anfühlt.

Im Winter…

legen die Bäume ihre Kleider ab, die Sicht im Wald wird dadurch klarer und die Natur wird spürbar ruhiger. Viele Tiere befinden sich im Winterschlaf, mit viel Glück kann man ihre gebauten Schlafhöhlen, -nester oder -plätze entdecken. Manchmal schneit es, der Wald sieht wie gepudert aus. Es entstehen Schneeballschlachten, Schneemänner werden gebaut und die Schlitten werden wieder ausgepackt. Spuren können entdeckt werden. Welches Tier ist denn da noch wach und wohin führt die Spur? Mit dem Schnee kommt die Kälte und der Frost. Jetzt verändert sich spürbar die Beschaffenheit des Waldbodens, nur noch sehr schwer können wir mit Schaufeln arbeiten. Doch die bunten Frostbilder erfreuen uns jeden Tag aufs Neue.

Die Natur und ihre jahreszeitlichen Wechsel bieten dem Kind ganzheitliche Möglichkeiten. Sie regen die sinnlichen und sinnhaften Erfahrungen sowie die verschiedenen Bedürfnisse der Kinder an. Die gesamte körperliche, geistige und seelische Entwicklung der Kinder wird gefördert und gefordert.

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